Ess-Gedanken zum Thema Zucker

Zur Zeit begegnen mir häufig Rezepte, die mit Zucker „gewürzt“ werden. Dabei geht es nicht um die kleine Prise Zucker, die manch ein Gericht durchaus abrunden können. Hier geht es um Gerichte, die mit 1 – 2 Esslöffeln Honig, Agavendicksaft oder ähnlichen alternativen Zuckern ver-süßt werden.

Dasselbe fällt mir in manchen Restaurants auf, wo das Dressing dem Beilagensalat einen süßen und keinesfalls herzhaft-würzigen Geschmack verleiht. Auch in low-carb-Gerichten wird häufig Erythrit oder ein anderer Zuckeraustauschstoff verwendet.

Ich halte das für eine bedenkliche Entwicklung. Wir beeinflussen so den Blutzuckerspiegel, wo es gar nicht nötig ist. Bei Zuckerersatzstoffen gehen die Meinungen hierzu auseinander. Unabhängig davon trainieren wir uns aber einen zu süßen Geschmack an. So brauchen wir dann eine gewisse „Grundsüße“, die für keinen von uns gut sein kann.

Dabei kann Süße beim Essen auch anders entstehen: Zwiebeln entwickeln, wenn sie in Öl und bei geschlossenem Deckel im Topf oder der Pfanne langsam bei mittlerer Hitze glasig gebraten werden eine herrliche Süße für das ganze Gericht. Viele Gemüse wie Karotten, Kürbis, Tomaten und Erbsen schmecken von sich aus süß, gerade wenn sie gedünstet werden.

In Kuchen und Keksen ist Zucker ein unverzichtbarer Bestandteil des Rezepts. Bei manchen Rezepten kann durchaus Zucker eingespart oder durch Honig oder einer anderen Alternative zum raffinierten Zucker ersetzt werden. Bei gekauften Kuchen oder Keksen sollte man darauf achten, dass keine industriell hergestellte Fruktose enthalten ist. Die Lebensmittelindustrie verwendet sie, weil sie doppelt so süß wie normaler Zucker (und damit preiswerter) ist. Sie steht allerdings im Verdacht, der Gesundheit und dabei besonders der Leber zu schaden. Deshalb ist es besser entweder selbst zu backen oder zu den etwas teureren Kuchen oder Keksen aus dem Bio- oder Naturkostbereich zu greifen.

Übrigens, den Geschmack kann man tatsächlich trainieren – kein Mensch hat beim ersten Kaffee oder Wein gesagt: „Wow, was für ein angenehmer Geschmack!“ Diesen Genuss haben wir uns lange und hart erarbeitet. Und genauso können wir die Vorliebe für den süßen Geschmack im Essen auch wieder weg-trainieren. Das tut nicht nur unserer Gesundheit gut. Wir entdecken so den Geschmack der einzelnen Lebensmittel auch wieder neu!

Gerne könnt ihr mir Eure Meinung oder Gedanken dazu schreiben: mail@ernährungsberatung-wingerter.de

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich bin echt dankbar, dass ich diesen Beitrag zum Thema Zucker gefunden habe. Mit meiner Nachbarin habe ich mich schon viel darüber unterhalten, weil sie letztem Monat die Ernährungsberatung anfing. Das ist sehr interessant, wie man sich trainiert, um mehr Zucker zu wollen. Ich denke, den Beitrag werde ich ihr mal schicken.

    • Kornelia Wingerter
      3. März 2020 13:31

      Hallo Frau Fischer, vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich freue mich, wenn Sie den Artikel an Ihre Nachbarin weiterleiten. Es ist zwar schon einige Zeit her, dass ich diesen Text verfasst habe, trotzdem ist er immer noch aktuell. Eigentlich kann man verstecktem Zucker in Fertiggerichten nur entgehen, wenn man selbst kocht und im Lokal sich den grünen Salat zusammen mit Essig und Öl bestellt, dann kann man sich selbst sein Dressing mixen, oder man fragt ganz konkret nach, wie das Dressing hergestellt wurde. Vielleicht hat das Restaurant ja Möglichkeiten ein anderes Dressing zuzubereiten. Herzliche Grüße Kornelia Wingerter

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